New York (www.kath.net)
Karma oder Gnade? Bono weiß, was besser ist, nämlich die
Gnade. „Die Idee des Karma steht bei allen Religionen im
Mittelpunkt“, sagt der U2-Lead-Sänger in einem Interview, das
in diesem Jahr als Buch erschien. „Also, das, was man tut, fällt auf
einen zurück: Auge um Auge, Zahn um Zahn... Und dann kommt diese
Idee namens ,Gnade’ daher und wirft alles über den Haufen… Liebe
unterbricht die Konsequenzen deiner Taten, was in meinem Fall
wirklich eine gute Nachricht ist, weil ich eine Menge Dummheiten
angestellt habe.“
Welche Dummheiten?, fragt
der Interviewer Michka Assayas. „Das ist eine Sache zwischen mir und
Gott“, meinte Bono. „Aber ich würde in großen Schwierigkeiten
stecken, wenn das Karma mein letzter Richter wäre. Es entschuldigt
meine Fehler nicht, aber ich warte auf die Gnade. Ich halte daran
fest, dass Jesus meine Sünden ans Kreuz mitnahm, weil ich weiß, wer
ich bin, und ich hoffe, dass ich nicht von meiner eigenen
Religiosität abhängig sein muss.“
„Das Wesentliche beim Tod
Christi ist, dass Christus die Sünden der Welt auf sich genommen
hat, sodass das, was wir angestellt haben, nicht auf uns
zurückfällt“, erklärte der U2-Sänger. „Es sind nicht unsere guten
Werke, die uns die Tore des Himmels öffnen.“ Die weltliche Antwort
auf die Frage nach Jesus laute immer: „Er war ein großer Prophet,
offensichtlich ein sehr interessanter Typ, er hatte einiges zu sagen
neben den anderen großen Propheten wie Elija, Mohammed, Buddha oder
Konfuzius.“
In Wirklichkeit erlaube uns
Christus das aber nicht. „Er nimmt uns hier nicht aus der
Verantwortung. Christus sagt: Nein, ich sage nicht, ich bin ein
Lehrer, nennt mich nicht Lehrer. Ich sage nicht, ich bin ein
Prophet. Ich sage: ,Ich bin der Messias’. Ich sage: ,Ich bin der
Mensch gewordene Gott’... Es bleibt uns also, dass Christus entweder
das war, was er sagte, nämlich der Messias, oder ein total
Verrückter. Die Vorstellung, dass ein Verrückter den Lauf der
Zivilisation des halben Erdballs ändert und auf den Kopf stellt –
das ist für mich weit hergeholt.“ |