Sonnencreme schützt nicht vor Krebs
"Gesunde Bräune gibt es nicht"
"Trügerisch"
"Diese Sicherheit ist aber ausgesprochen trügerisch und verführt
dazu, länger in der Sonne zu bleiben, als die Haut es verträgt", warnt der
Mediziner.
Kinder untersucht
Die Hautärzte hatten 1.232 Buben und Mädchen in Stuttgarter und
Bochumer Kindergärten untersucht und zugleich Daten zu Urlaubs- und
Freizeitaktivitäten, Sonnenbränden und Sonnenschutzmaßnahmen gesammelt.
Nach drei Jahren wurde die Untersuchung wiederholt. Ergebnis:
Kinder mit heller Haut und Sommersprossen hatten besonders viele
Muttermale gebildet. Starke Sonnenstrahlung über kurze Zeit - etwa beim
Urlaub in Südeuropa - verstärkte die Fleckenbildung ebenso wie eine
niedrige Einstrahlung über längere Zeit - etwa beim häufigen Spielen im
Freien.
Gegenteiliger Effekt
Vor allem aber stellten die Ärzte fest, dass Sonnencreme in dieser
Hinsicht keinerlei Schutzwirkung hatte, im Gegenteil: Kinder, die besonders
häufig und stark mit den Lotionen eingerieben worden waren, hatten sogar
etwas mehr Muttermale als andere.
"Muss beunruhigen"
"Dieses Ergebnis muss beunruhigen, weil der Zusammenhang zwischen
Leberflecken und Hautkrebs eindeutig belegt ist", betont Bauer.
Steigende Gefahr
Mehr als 100 kleine regelmäßige Muttermale erhöhen nach Angaben
des Arztes das Melanom-Risiko um fast das Achtfache. Noch gefährlicher
sind große Ansammlungen der gutartigen Pigmentzellen mit über fünf
Millimetern Durchmesser sowie unregelmäßiger Farbe und Form: Menschen
mit mehr als fünf dieser so genannten dysplastischen Nävi leben mit
einer um das Sechs- bis Zwölffache erhöhten Hautkrebsgefahr.
Großer Irrtum
Den "großen Sonnencreme-Irrtum" macht Bauer mitverantwortlich für die
dramatische Ausbreitung des malignen Melanoms in Deutschland: Seit den
siebziger Jahren haben sich die Erkrankungszahlen nach Angaben der Deutschen
Krebshilfe fast versechsfacht.
Tendenz steigend
Derzeit wird jährlich bei rund 11.500 Menschen das bösartige Leiden
diagnostiziert - Tendenz unvermindert steigend.
Erschreckende Zahlen
Alarmierende Zahlen gibt es auch aus Österreich: 1992 waren es
noch 4.700 Österreicher, die sich wegen eines Melanoms stationär
behandeln ließen, 2001 bereits 7.440 Menschen. Dank verstärkter
Aufklärung gehen die Leute früher zum Arzt. Die Rate der Todesfälle
wegen Hautkrebses ist daher trotzdem zurückgegangen. 1992 starben 387
Österreicher an einem Haut-Karzinom, 2001 waren es 300 Tote.
Zusammensetzung schuld
Die Ursache für den mangelhaften Schutz vor Muttermalen vermutet
Bauer in der Zusammensetzung der Sonnencremes: Generell gut sei deren
UVB-Filter, wesentlich schwächer sei dagegen der Schutz vor UVA-Strahlen,
bei denen zunehmend ein Zusammenhang mit Hautkrebs diskutiert werde. Immer
mehr Hersteller versuchten daher, die Zusammensetzung ihrer Cremes zu
ändern.
"Gesunde Bräune gibt es nicht"
Dies sei aber alles andere als einfach, weil sich UVA - das sind die
langwelligen ultravioletten Strahlen - nur sehr schwer filtern lasse, sagt
der Experte. Dennoch könnten die Hersteller nach einen wichtigen Beitrag
leisten, die tödliche Entwicklung zu stoppen: "Sie sollen endlich aufhören,
mit 'gesunder Bräune' zu werben. Gesunde Bräune gibt es nicht."
orf.at
Millionen Minderjährige schaden sich in
Solarien
Deutsche Teenager legen sich gern auf die Sonnenbank.
Wie sehr sie ihrer jungen und unausgereiften Haut damit schaden, dürften
die meisten nicht wissen. Das Krebsrisiko steigt erheblich.
Aber auch Erwachsene können sich schaden. «Wer vor
dem 35. Lebensjahr mit der Solariennutzung beginnt, verdoppelt nahezu
sein Risiko, später an dem gefährlichen Schwarzen Hautkrebs zu
erkranken», betonte der zweite Vorsitzende der ADP, Prof. Eckhard
Breitbart.
Kontrollen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS)
hatten kürzlich gezeigt, dass Minderjährige trotz einer freiwilligen
Selbstverpflichtung vieler Solarien nach wie vor oft Zugang zu diesen
Studios haben und es kaum eine Beratung über Hauttyp und UV-Risiken
gibt.
Die Krebshilfe und die ADP wollen Eltern bei
Kinderärzten aufklären. Zudem sei die Entwicklung eines ärztlichen
Fortbildungsprogramms zum Thema «Hautkrebs-Prävention von Anfang an»
geplant. Jedes Jahr erkranken nach Auskunft der Krebshilfe in
Deutschland rund 140.000 Menschen neu an Hautkrebs, mindestens 22.000
davon am besonders gefährlichen Malignen Melanom, dem sogenannten
Schwarzen Hautkrebs. Dieser führt bei rund 3000 Betroffenen jährlich zum
Tode. (dpa)
|
Künstliche Bräune gefährdet Kinder
Immer mehr Menschen erkranken in Deutschland an
Hautkrebs. Nicht zuletzt, weil so viele Kinder ins Solarium gehen. Dabei
sind die künstlichen Sonnenstrahlen für sie besonders gefährlich.
Breitbart, der die Arbeitsgemeinschaft
Dermatologische Prävention mitleitet, warnte: «Wenn Du vor dem 35.
Lebensjahr ein Mal im Monat ins Solarium gehst, steigt das Risiko, im
weiteren Leben an einem Melanom zu erkranken, um 75 Prozent.» Hautkrebs
- am gefährlichsten ist der «Schwarze Hautkrebs» - sei die häufigste
Krebserkrankung weltweit. Bereits heute gebe es in Deutschland 140 .000
Neuerkrankungen bei Hautkrebs jedes Jahr - «Tendenz steigend», wie
Breitbart sagte. «Wer sich mit 18 verbrutzelt, erhält einen Schaden, den
man zunächst nicht sieht. Der Krebs kann dann zum Beispiel nach 30
Jahren kommen.»
Breitbart sagte: «Die Bevölkerung, vornehmlich Kinder
und Jugendliche, sollten zum Zweck kosmetischen Wohlbefindens keine
Solarien aufsuchen.» Für Minderjährige forderte der Mediziner ein
Verbot: «Das kann der Gesetzgeber nicht dulden.» Allenfalls besonders
zertifizierte der rund 7000 deutschen Solarien sollten Jugendlichen
offenstehen. Hier müsse geschultes Personal etwa darauf achten, dass
sich Menschen mit heller Haut gar nicht auf die Sonnenbank legen und
dass Geräte eine Mindestbestrahlung nicht überschreiten. Ältere
Sonnenbänke könnten drei- bis viermal so stark strahlen als die Sonne
mittags bei wolkenlosem Himmel am Äquator. Breitbart: «Das ist
Körperverletzung.» (epd)
|