Problemlösung im Schlaf
Eine Nacht über eine schwierige Frage zu schlafen, gilt als
guter Ansatz zu ihrer Lösung. Deutsche Forscher haben diese
These jetzt überprüft.
Schlafen könnte eine produktivere Tätigkeit
sein als bislang angenommen: Wer sich noch am Abend mit einem
Problem beschäftigt hat, ohne der Lösung näher zu kommen,
findet die Antwort bisweilen mit dem Aufwachen am nächsten
Morgen. Ob der Schlaf die Lösung gebracht haben kann, haben
deutsche Neurologen jetzt überprüft.
Schläfer sind schlauer
Die Forscher um Jan Born von der Universität
Lübeck haben 66 Probanden ein Zahlenrätsel gestellt. Die
Personen sollten aus einer Reihe von acht Zahlen anhand zweier
Regeln eine zweite Zahlenreihe ableiten. In der Aufgabenstellung
verborgen war jedoch eine weitere Regel, die das erheblich
vereinfachte. Die Probanden, die diese Regel erkannten,
gelangten direkt – und nicht Zahl für Zahl – zur Lösung.
In der aktuellen Ausgabe des Magazins «Nature» berichten
die Wissenschaftler, dass eine achtstündige nächtliche
Schlafpause zwischen zwei Testphasen die Wahrscheinlichkeit mehr
als verdoppelte, mit der die Probanden die Regel erkannten. Von
den Probanden, die in einer achtstündigen Pause, entweder über
Tag oder über Nacht, wach gehalten worden waren, erkannten nur
jeweils 5 von 22 die Lösung – im Gegensatz zu 13 in der
Schlafgruppe.
«Die Rolle, die Schlaf für die menschliche Kreativität
spielt wird weiterhin ein Geheimnis bleiben», schreiben Pierre
Maquet und Perrine Ruby von der belgischen Université de Liège
in einem Kommentar in der gleichen Nature-Ausgabe. Die Studie
liefere aber gute Gründe, Schlafperioden einzuhalten und nicht
gemäß eines heutigen Trends immer weiter einzuschränken. (nz)
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