Schwerhörige Jugendliche
Durch die rasante Verbreitung von MP3-Playern
und iPods befinden sich auch Folgeschäden für unser Gehör wie Schwerhörigkeit
und Tinnitus (das ewige Klingeln im Ohr) auf dem Vormarsch. Auf Dauer kann zu
laute Musik dem Hörvergnügen ein Ende setzen.
Lärm ist nicht gleich Lärm
Im Gegensatz zu anderen Lärmquellen, denen wir im Alltag ausgesetzt sind,
empfinden wir Musik aus Kopfhörern nicht als Belästigung, obwohl sie teilweise
mit dem Lautstärkepegel eines Presslufthammers genossen wird. So werden unsere
Ohren zum Teil stundenlang mit nicht enden wollenden MP3-Playlists beschallt.
Oft wird Musik besonders laut über Kopfhörer gehört. Einerseits fühlt
sich die Umwelt kaum gestört durch diesen privaten Lärm, andererseits kann der
Hörer andere Geräusche wie Straßenlärm für sich "ausschalten".
Vorübergehende Taubheit
Die meisten Nutzer von MP3-Playern hören ihre Musikstücke nach eigenen
Angaben in einer Lautstärke von 90 bis 108 Dezibel. Das entspricht dem Lärm,
das ein Düsenflugzeug beim direkten Überflug verursacht.
Durch die permanente sehr starke Schallintensität kommt es im Innenohr (im
Cortischen System) zu einer Traumatisierung feinster Haarzellen, die Folge davon
ist eine Hörschwellenverschiebung, die Musik wird leiser wahrgenommen.
Viele stellen deshalb nach einer Weile des Musikhörens ihre Lautstärke
automatisch höher ein.
Bleibende Schäden
In den letzten Jahren ist besonders bei Kindern und Jugendlichen eine Zunahme
von Fällen mit vermindertem Hörvermögen zu erkennen. Experten gehen davon
aus, dass im Bereich des Freizeitlärms besonders sehr laute Musik bei
Discobesuchen und aus Kopfhörern dafür verantwortlich ist.
Extreme Schalleinwirkung kann auf Dauer bleibende Schäden im Gehör des
Menschen hinterlassen. Die feinen und empfindlichen Nervenzellen, die die Töne
zum Gehirn weiterleiten sollen, können verletzt werden - das Hörvermögen ist
für immer eingeschränkt.
Leisere Töne
Um der Zunahme von verfrühter Schwerhörigkeit Einhalt zu gebieten, fordern
nun Mediziner und Experten eine Regelung, die eine Höchstlautstärke von 90
Dezibel vorschreibt.
Einige Hersteller haben bereits von sich aus ihren Geräten Lautstärkelimits
gesetzt. Die europäische Version des iPod kann zum Beispiel Musikstücke nicht
lauter als mit 100 Dezibel abspielen.
"Pump up the volume"
Die meisten Besitzer von MP3-Playern und iPods interessieren die möglichen
Folgeschäden durch ihren ständigen Musikgenuss wenig.
Im Gegenteil, durch diverse Programme und Tools ("Volume-Booster")
steigern sie noch die Leistungsfähigkeit ihrer Apparate, die dann eine Lautstärke
von bis zu 150 Dezibel erreichen können.
Für den kurzfristigen Hörgenuss werden auch die Warnungen der Autoren
dieser Programme ignoriert und eine irreparable Gehörschädigung in Kauf
genommen.
Links:
orf.at 12.5.2005